Georg Friedrich Händel: Saul
8./9./10. Mai 2015, 19:30/19:30/17:00
Wettinger Sommerkonzerte, Klosterkirche Wettingen
Susanne Oldani, Sopran • Noëmi Sohn, Sopran • Peter Kennel, Altus • Dino Lüthy, Tenor • Daniel Pérez, Bariton • Rudolf Remund, Bass
Chor der Kantonsschule Wettingen
Stella Maris Orchestra
Renate Steinmann, Konzertmeisterin
Cristoforo Spagnuolo, Leitung
Mitreissende Dramatik und farbige Klangpracht
Das Oratorium Saul erstmals in der von Händel selbst dirigierten Fassung zum Jubiläum des traditionsreichsten Aargauer Zyklus
London 1738: Die Londoner Opernszene befindet sich durch ruinöse Konkurrenz und immens hohe Kosten in der Krise – und Georg Friedrich Händel widmet sich nach mehr als zwei Jahrzehnten im Opernbetrieb, mehrfachem Bankrott und 40 komponierten Opern nun zunehmend einer Gattung, die weder teure Sänger noch aufwändige Inszenierungen erfordert: dem Oratorium.
Händel und das Oratorium
Das 1738 komponierte Oratorium Saul markiert zusammen mit dem fast gleichzeitig komponierten Israel in Egypt den Beginn seiner bis 1752 reichenden „Oratorienphase“, in der beinahe jährlich ein bis zwei neue Werke entstanden und aufgeführt wurden.
Wie kaum in einem anderen Oratorium zeigt sich in der mitreissenden Dramatik des Saul die Nähe zu Händels Opernaktivitäten. Der Komponist setzt sein bis dahin farbigstes Orchester ein: Zusätzlich zum normalen Opernorchester kommen auch Posaunen, Harfe, Solo-Orgel, Carillon (Glockenspiel) sowie große Kesselpauken zum Einsatz. Die Rezitative und Arien sind fast durchweg handelnden Figuren zugewiesen; der Chor fungiert erstmals als zentraler Bestandteil einer dramatischen Handlung, übernimmt aber auch kommentierende Funktionen wie in der griechischen Tragödie.
Saul erlebte unter Händels Leitung zwischen 1738 und 1752 etwa fünfzehn Aufführungen. Mit der vorliegenden Neuedition ist zum ersten Mal Notenmaterial verfügbar, das gemäss der neueren Händel-Forschung die Dirigierpartitur, aus der Händel selbst seine Aufführungen leitete, als wichtigste Quelle berücksichtigt. Nur aus ihr ist zu erfahren, welche Arien, Chöre, Rezitative und Instrumentalstücke Händel letztlich, nach den zahlreichen Korrekturen im Autograph, für seine Aufführungen wählte und in welcher Abfolge sie musiziert wurden.
80 Jahre Wettinger Sommerkonzerte
Die drei geplanten Aufführungen dieses barocken Juwels bilden die würdige Eröffnung des 80sten Zyklus der Wettinger Sommerkonzerte. Im Zentrum steht der Chor mit Stimmen der jungen Schülerinnen und Schüler der Schule, begleitet vom Stella Maris Orchestra, das seine Wurzeln auch in Wettingen hat.
Dieses Orchester vereint professionelle MusikerInnen, (ehemalige) SchülerInnen sowie erfahrene Amateure und pflegt in einmaliger Weise die historische Aufführungspraxis.
Neben arrivierten Solistinnen und Solisten sind junge, vielversprechende Stimmen aus dem Aargau engagiert: Noëmi Sohm, Daniel Pérez und Dino Lüthy sind erfolgreiche Ehemalige der Kantonsschule Wettingen.
Ein Projekt, das Amateure und professionelle Musikerinnen und Musiker vereint, das aber auch Generationen verbindet. Die Klosterkirche Wettingen bietet einen stimmigen Rahmen für diese schweizerische Erstaufführung der Neuedition von Händels Meisterwerk.